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Artikel vom Donnerstag, 2. Februar 2017

Kompatscher wirbt für nachhaltige EU-Lebensmittelpolitik

Am Donnerstag hat die europäische Fachkommission für natürliche Ressourcen die Vorschläge von Landeshauptmann Arno Kompatscher zu einer Lebensmittelpolitik mit regionalen Kreisläufen gutgeheißen.

"Rapporteur"(Berichterstatter) Arno Kompatscher mit dem Professor der Freien Universität Bozen, Matteo Scampicchio (l.).“Rapporteur”(Berichterstatter) Arno Kompatscher mit dem Professor der Freien Universität Bozen, Matteo Scampicchio (l.). – Foto: LPA

Mit dem Auftrag, der Fachkommission für natürliche Ressourcen (NAT) seine Vorschläge zu einer „nachhaltigen EU-Lebensmittelpolitik“ zu unterbreiten, ist Landeshauptmann Arno Kompatscher am Donnerstag nach Brüssel gereist.

Die NAT ist eine Fachkommission des europäischen Ausschusses der Regionen (ADR), das sich aus gewählten, regionalen und lokalen Politikern zusammensetzt – darunter auch Landeshauptmann Kompatscher. Der ADR möchte die EU-Institutionen dazu bewegen, Maßnahmen zu ergreifen, die eine nachhaltigere Entwicklung der Lebensmittelversorgung ermöglichen.

Mehr Gesundheit durch regionale, frische Produkte

„Aktuell verläuft die Förderung der Landwirtschaft nicht in dieselbe Richtung wie die Erkenntnis darüber, was eine Ernährung mit frischen, regionalen Produkten für die Gesundheit ausmacht“, so der Landeshauptmann.

Als von der NAT beauftragter Berichterstatter zu diesem Thema hat Arno Kompatscher nun mögliche Lösungswege dargestellt, wie die Bereiche der gesunden Ernährung, der nachhaltigen Landwirtschaft und des CO2-Ausstoßes auf eine Linie gebracht werden können.

Ein nicht zu unterschätzender Nebeneffekt eines diesbezüglichen Umdenkens wäre die Aufwertung der kleinbäuerlichen Strukturen und damit die Sicherung der Arbeitsplätze und einer gepflegten Kulturlandschaft.

Höhere Tierschutzstandards und weniger Bürokratie als Vorschläge

Zu den Vorschlägen zählen beispielsweise die Förderung der Biodiversität und höhere Tierschutzstandards. Zudem sollten die bürokratischen Hürden in Zusammenhang mit lokalen Lebensmitteln reduziert werden, die viele Bauern vor einer Eigenvermarktung abhalten.

Der Vorteil der Förderung solcher Zielsetzungen läge auf der Hand: „Damit erhielten auch Familien mit geringem Einkommen Zugang zu regional angebauten Lebensmitteln, weil diese erschwinglicher wären als heute“, sagt Kompatscher.

Langfristige Gesundheitsprogramme sollten Übergewicht und mit der Ernährung verbundene Krankheiten in den Mittelpunkt stellen, um den erneut stärkeren Einzug von frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln in die Küchen der Familien zu fördern.

Eine weitere Maßnahme betrifft eine stärkere Planung auf regionaler und lokaler Ebene, um die Umweltauswirkungen des Nahrungsmittelsystems vor Ort zu verringern. „Hier könnten lokal Gremien ernannt werden, die Initiativen zu Förderung der regionalen Lebensmittel anstoßen und verfolgen“, erläutert Kompatscher seine Vorschläge.

Mehr frische Lebensmittel für Kindergärten und Krankenhäuser

Auch in der Beschaffung von Lebensmitteln über öffentliche Aufträge gäbe es in diesem Zusammenhang Luft nach oben, sagt Kompatscher, beispielsweise in Krankenhäusern und Kindergärten. „Die bestehenden Kriterien sollten hinterfragt werden, damit Nachhaltigkeit und lokale Produkte mindestens ebenso leicht zum Zug kommen.“ Nicht zuletzt müsse auch die Fachterminologie und die Etikettierung europaweit auf eine vergleichbare Ebene gebracht werden.

Vorschlag soll vor die EU-Kommission

Im kommenden März wird die Vollversammlung des Ausschusses der Regionen über die Initiativstellungnahme abstimmen, bevor sie der EU-Kommission unterbreitet wird. In Vorbereitung dieser nächsten Phasen traf der Landeshauptmann auch schon Kabinettsmitarbeiter der EU-Kommissare für Landwirtschaft und Gesundheit.

“Der für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zuständige EU-Kommissar Vytenis Andriukaitis hat bereits angekündigt, an der Sitzung der Vollversammlung des ADR, in der meine Initiativstellungnahme behandelt wird, teilnehmen zu wollen – das unterstreicht das große Interesse der Kommission.”

Dieses Projekt zeige letztlich, wie auch regionale Bedürfnisse es bis an die Spitze der EU-Kommission schaffen können. „Die Regionen und Städte müssen sich nur abstimmen und sich für ihre Anliegen einsetzen“, meint Kompatscher abschließend.

stol/lpa

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Artikel vom Donnerstag, 2. Februar 2017

Kompatscher wirbt für nachhaltige EU-Lebensmittelpolitik

Am Donnerstag hat die europäische Fachkommission für natürliche Ressourcen die Vorschläge von Landeshauptmann Arno Kompatscher zu einer Lebensmittelpolitik mit regionalen Kreisläufen gutgeheißen.

"Rapporteur"(Berichterstatter) Arno Kompatscher mit dem Professor der Freien Universität Bozen, Matteo Scampicchio (l.).“Rapporteur”(Berichterstatter) Arno Kompatscher mit dem Professor der Freien Universität Bozen, Matteo Scampicchio (l.). – Foto: LPA

Mit dem Auftrag, der Fachkommission für natürliche Ressourcen (NAT) seine Vorschläge zu einer „nachhaltigen EU-Lebensmittelpolitik“ zu unterbreiten, ist Landeshauptmann Arno Kompatscher am Donnerstag nach Brüssel gereist.

Die NAT ist eine Fachkommission des europäischen Ausschusses der Regionen (ADR), das sich aus gewählten, regionalen und lokalen Politikern zusammensetzt – darunter auch Landeshauptmann Kompatscher. Der ADR möchte die EU-Institutionen dazu bewegen, Maßnahmen zu ergreifen, die eine nachhaltigere Entwicklung der Lebensmittelversorgung ermöglichen.

Mehr Gesundheit durch regionale, frische Produkte

„Aktuell verläuft die Förderung der Landwirtschaft nicht in dieselbe Richtung wie die Erkenntnis darüber, was eine Ernährung mit frischen, regionalen Produkten für die Gesundheit ausmacht“, so der Landeshauptmann.

Als von der NAT beauftragter Berichterstatter zu diesem Thema hat Arno Kompatscher nun mögliche Lösungswege dargestellt, wie die Bereiche der gesunden Ernährung, der nachhaltigen Landwirtschaft und des CO2-Ausstoßes auf eine Linie gebracht werden können.

Ein nicht zu unterschätzender Nebeneffekt eines diesbezüglichen Umdenkens wäre die Aufwertung der kleinbäuerlichen Strukturen und damit die Sicherung der Arbeitsplätze und einer gepflegten Kulturlandschaft.

Höhere Tierschutzstandards und weniger Bürokratie als Vorschläge

Zu den Vorschlägen zählen beispielsweise die Förderung der Biodiversität und höhere Tierschutzstandards. Zudem sollten die bürokratischen Hürden in Zusammenhang mit lokalen Lebensmitteln reduziert werden, die viele Bauern vor einer Eigenvermarktung abhalten.

Der Vorteil der Förderung solcher Zielsetzungen läge auf der Hand: „Damit erhielten auch Familien mit geringem Einkommen Zugang zu regional angebauten Lebensmitteln, weil diese erschwinglicher wären als heute“, sagt Kompatscher.

Langfristige Gesundheitsprogramme sollten Übergewicht und mit der Ernährung verbundene Krankheiten in den Mittelpunkt stellen, um den erneut stärkeren Einzug von frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln in die Küchen der Familien zu fördern.

Eine weitere Maßnahme betrifft eine stärkere Planung auf regionaler und lokaler Ebene, um die Umweltauswirkungen des Nahrungsmittelsystems vor Ort zu verringern. „Hier könnten lokal Gremien ernannt werden, die Initiativen zu Förderung der regionalen Lebensmittel anstoßen und verfolgen“, erläutert Kompatscher seine Vorschläge.

Mehr frische Lebensmittel für Kindergärten und Krankenhäuser

Auch in der Beschaffung von Lebensmitteln über öffentliche Aufträge gäbe es in diesem Zusammenhang Luft nach oben, sagt Kompatscher, beispielsweise in Krankenhäusern und Kindergärten. „Die bestehenden Kriterien sollten hinterfragt werden, damit Nachhaltigkeit und lokale Produkte mindestens ebenso leicht zum Zug kommen.“ Nicht zuletzt müsse auch die Fachterminologie und die Etikettierung europaweit auf eine vergleichbare Ebene gebracht werden.

Vorschlag soll vor die EU-Kommission

Im kommenden März wird die Vollversammlung des Ausschusses der Regionen über die Initiativstellungnahme abstimmen, bevor sie der EU-Kommission unterbreitet wird. In Vorbereitung dieser nächsten Phasen traf der Landeshauptmann auch schon Kabinettsmitarbeiter der EU-Kommissare für Landwirtschaft und Gesundheit.

“Der für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zuständige EU-Kommissar Vytenis Andriukaitis hat bereits angekündigt, an der Sitzung der Vollversammlung des ADR, in der meine Initiativstellungnahme behandelt wird, teilnehmen zu wollen – das unterstreicht das große Interesse der Kommission.”

Dieses Projekt zeige letztlich, wie auch regionale Bedürfnisse es bis an die Spitze der EU-Kommission schaffen können. „Die Regionen und Städte müssen sich nur abstimmen und sich für ihre Anliegen einsetzen“, meint Kompatscher abschließend.

stol/lpa